// Zwischen Genie und Wahnsinn

07 Mai

weibliche C-Jugend

Zwischen Genie und Wahnsinn

Weibliche C1-Jugend erreicht die Schlussrunde der Bayernliga-Quali

Bis vor vier Wochen war die Vorbereitung der weiblichen C-Jugend noch im Soll. Gerade vollzählig und gesund aus dem Ostercamp zurückgekehrt und mit einer guten Leistung beim LEW-Cup in Schwabmünchen (3. Platz) auf sich aufmerksam gemacht, hatte man fast schon ein wenig die Befürchtung von einer Frühform. In den letzten vier Wochen - vermehrt in den letzten beiden, trieb die Mannschaft ihr Trainerteam immer wieder in den Wahnsinn. Natürlich kam durch Krankheit und ein paar Verletzungen auch eine gehörige Portion Pech dazu, doch sicherlich waren auch einige Absagen in dieser wichtigen Vorbereitungsphase vermeidbar. Wenn man dann am Wochenende der Quali zwei zusätzliche vermeidbare Absagen zu verkraften hat, fragt man sich dann doch, ob die Bayernliga die richtige Spielklasse für die Mannschaft ist.

Doch dann kommt wieder der geniale Moment der Mannschaft, sobald die Truppe geschlossen auf dem Feld steht und mit technisch schönen und schnellen Handball dem Trainerteam ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Diesen Sauhaufen muss man dann einfach wieder gern haben, auch wenn die gelassenen Nerven den Kopf ein wenig schneller ergrauen lässt.

Da stand die weibliche C-Jugend nun mit zehn statt der eingeplanten 13 Spielerinnen am Sonntagmorgen an der Hachinga Halle. Trainer Dominik Stelzer ließ sich die nervliche Belastung der kurzfristigen Absagen nicht anmerken und konterte mit einem breiten Lächeln und der mehrfachen Wiederholung der Motivation: „heute ist ein schöner Tag!". Auf der Fahrt nach Gröbenzell kam auch noch die Sonne raus und der Coach fühlte sich in seiner Aussage bekräftigt.

Keine Autopanne, keine Verletzungen auf der Fahrt – na also, läuft doch alles – und schon konnte das Projekt Bayernliga (und wenn nicht, Landesliga ist auch nicht schlimm) für die weibliche C1-Jugend beginnen. In der Halle traf man auf einen hochmotivierten Gastgeber vom HCD Gröbenzell.

15 Sekunden waren gespielt und der Gastgeber warf den Ball in der Aufbauphase ins Seitenaus, na also läuft doch alles. Völlig überrascht von dem schnellen Ballgewinn landete der zweite Pass des HT ebenfalls im Seitenaus. Nach zwanzig Sekunden gab es also null Torabschlüsse und schon zwei Ballbesitzwechsel, herzlich Willkommen in der Bayernliga-Qualifikation 2018. Das war dann aber auch schon der einzige negative Punkt bei dem ersten Spiel, denn was der HT für eine Willenskraft in die Abwehrarbeit legte und mit ordentlichem Tempohandball glänzte, war dann wieder das bereits erwähnte Genie in der Mannschaft. Nach sechs Minuten führte das Team mit 1:4 und baute diesen Vorsprung bis zum Ende der Halbzeit noch auf 5:9 aus. Na also, läuft doch alles. Der Motor im Angriff geriet in der zweiten Halbzeit ein wenig ins Stottern, dies war aber durch eine geniale Abwehrarbeit zu entschuldigen. Nur noch zwei Gegentore kassierte der HT im zweiten Spielabschnitt und nachdem sieben weniger als neun ist, gehörten die zwei Punkte den Gästen. Ganz ohne eigenen Treffer bleib der HT natürlich nicht und daher gewannen die Gäste überraschend deutlich mit 7:15. Der Start war geglückt.

HCD Gröbenzell – HT München 7:15 (5:9)

Im zweiten Spiel bezwang die SpVgg Altenerding den Landesliga-Quali-Aufsteiger vom TV Eibach 03 mit 14:12. Beide Mannschaften waren dabei nicht zu unterschätzen, jedoch war auch klar, dass man mit einer ähnlich guten Leistung gegen beide Mannschaften als Sieger vom Platz gehen wird.

Im zweiten Spiel wartete die SpVgg Altenerding, die nach dem Doppeleinsatz natürlich vor allem über Tempo zu knacken sind. Auf Seiten des HT wollte man Pauline und Kathi nicht Festspielen und trat nur zu acht an. Zu Beginn wurde es das erwartet enge Spiel. Keine Mannschaft konnte sich auf zwei Tore absetzen, die Führung wechselte hin und her und folgerichtig stand es nach der ersten Viertelstunde 7:7. Das Trainerteam mahnte, das Tempo weiter zu forcieren und in der Abwehr nicht nachzulassen. Bis zur 21. Minute änderte sich nichts am Spiel und mit 10:10 ging es in die Crunchtime. Genau jetzt war der HT zur Stelle. Die Abwehr arbeitete noch ein bisschen konsequenter und die zwei Einläufer die durchkamen entschärfte Leni mit zwei genialen Paraden. Mit einem 3:0-Lauf zwang man die SpVgg zu einem TimeOut. Die HT-Trainer hatten nichts zu kritisieren und mahnten lediglich die Mannschaft weiter dranzubleiben. Erneut arbeitete die Abwehr perfekt und Jojo baute im Gegenstoß die Führung auf 14:10 (24.) aus. Na also, läuft doch alles. Die letzten sechs Minuten ließ die Spielgemeinschaft aus dem Hachinger Tal nichts mehr anbrennen und gewann am Ende verdient mit 19:14.

HT München – SpVgg Altenerding 19:14 (7:7)

4:0-Punkte, +13 Tore, was soll da noch schief gehen. Selbst in einem bis dato noch möglichen Dreiervergleich (4:2-Punkte) hat man sich eine gute Basis geschaffen, sofern man gegen den TV Eibach nicht völlig einbricht. Das nächste Spiel verlief wieder sehr spannend. Gröbenzell und Eibach lieferten sich bis zum Ende einen großen Kampf, den der HCD am Ende knapp mit 13:11 für sich entschied. Ein kurzer Blick auf nuLiga verriet, wir sind bereits vor dem letzten Spiel Gruppensieger und der TV Eibach 03 ist ausgeschieden. Somit war das nächste Spiel ein Schaulaufen, wo es lediglich noch um die goldene Ananas ging. Na also, läuft doch alles.

Der HT nutzte die Gelegenheit nochmal was für die nächste Qualirunde auszuprobieren und startete mit einer leicht veränderten Aufstellung. Beiden Mannschaften merkte man den anstrengenden Turniertag und die wenigen Wechseloptionen an, Eibach hatte zudem das zweite Spiel in Folge und so spielten beide Teams die Abwehrvariante „Scheunentor". Beide Torfrauen waren gegen die Angriffe der Gegner oft auf sich alleine gestellt und das führte zu einem munteren Torfestival. Verlief die Partie bis zum 4:4 nach sechs Minuten noch sehr ausgeglichen, war es jetzt erstmal der HT der stehend KO war und Eibach auf 7:12 zur Pause ziehen lassen musste. Nach der Pause zollte auch der TV dem hohen Tempo immer mehr Tribut und der HT pirschte sich langsam wieder heran. In den letzten zehn Minuten harmonierte das blinde Zusammenspiel zwischen Janeke und Jojo perfekt, so dass sechs Tore unserer Kreisläuferin und ein weiteres Tor ihrer Schwester auf Linksaußen zwei Minuten vor Schluss die 19:18-Führung bedeutete. Eibach schlug nochmal zurück und das Spiel endete mit einem verdienten 19:19-Unentschieden.

HT München – TV Eibach 03 19:19 (7:12)

Im letzten Spiel des Tages ging es zwischen dem HCD Gröbenzell und der SpVgg Altenerding noch darum, wer dem HT in die Schlussrunde der Bayernliga-Quali folgt. Zwischenzeitlich sah es sogar noch nach einem Siebenmeterwerfen aus, was im Falle eines Unentschieden gedroht hätte, doch Gröbenzell behielt die Nerven und gewann noch in der regulären Spielzeit mit 16:13.

Am kommenden Wochenende geht es um den Einzug in die Bayernliga 2018/19. In zwei Fünfergruppen muss jeweils nur der Gruppenletzte den Gang in die Landesliga antreten, die man damit schon sicher hat. Na also, läuft doch alles!

Und noch was war wieder mal sehr erfreulich: mit sieben verschiedenen Torschützen bewies das Hachinger Tal wieder mal eine große Unberechenbarkeit.

Für den HT München spielten:
Leni (Tor) – Pauline (Spiel 1+3), Nele, Janeke, Caro J., Jojo, Caro S., Bianca, Kathi (Spiel 1+3), Mia
Trainer/Betreuer: Alina Kunder, Dominik Stelzer, Vanadis Putzke, Anna

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